Agnes Malich
„Mein Motto: im Wandel#trans:formen"
Steckbrief
Aktueller Beruf / Position:
stellvertretende erste Konzertmeisterin, Augsburger Philharmoniker
Kurzbiografie:
Die Geigerin Agnes Malich wurde 1965 in Freising bei München geboren und ist von 1971-76 in Istanbul aufgewachsen. Im Alter von zwölf Jahren nahm sie ein Gaststudium bei Prof. Kurt-Christian Stier an der Hochschule für Musik und Theater München auf, das ab 1981 in ein Vollstudium mit Staatsexamen und Meisterklasse mündete. Ihren Ausbildungsweg prägten ein Auslandsstudium bei Franco Gulli in Bloomington/Indiana (USA) sowie Privatunterricht bei Sándor Végh und Meisterklassen bei Henryk Szeryng und Nathan Milstein. Ab 1989 war Agnes Malich Mitglied im Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, ab 1991 dort stellvertretende Stimmführerin der zweiten Violinen. Nach einer Phase im Management für den Operntenor KS Peter Seiffert (1994-1997) und der Geburt ihres Sohnes Max, wechselte sie zu den Augsburger Philharmonikern. Dort ist sie seit 1999 stellvertretende erste Konzertmeisterin.
Interview
von Auli Eberle
1. Hat Nachhaltigkeit in deinem Leben schon immer eine Rolle gespielt, oder gab es den berühmten Change?
Meine Liebe zur unbedrängten Natur war schon immer vorhanden. Mit der Geburt meiner Tochter im Jahr 2004 begann ich, mich tiefer mit den Auswirkungen der Menschen auf die Umwelt zu beschäftigen und fing auch an, auf Demos von Fridays for Future zu gehen.
2. Wie war deine erste Begegnung mit Orchester des Wandels?
Ich habe die Initiative im Rahmen meiner politischen Arbeit als Orchestervorständin seit 2019 kennengelernt.
3. Wie seid ihr als Team in Sachen Nachhaltigkeit in eurem Orchester, eurem Haus strukturiert?
Es gibt eine Klima-AG des Staatstheaters Augsburg und ein Klima-Gremium der Augsburger Philharmoniker.
4. Welche Aktivitäten plant ihr mit eurem Orchester in der nächsten Zeit?
Unser erstes „Klimakonzert“ fand am 25.6.23 in Memmingen unter dem Kunstwerk GAIA von Luke Jerram statt. Teil davon ist eine Lesung aus der Zukunftsrede von Roger Willemsen und einer Wissenschaftlerin des Helmholtz Instituts und Musik von Mitgliedern der Augsburger Philharmoniker als Orchester des Wandels. Ein ähnliches Konzept prägt die Saison 2023/24 innerhalb unserer Reihe „Zukunftsmusik" als Klimakonzert. Außerdem betreiben wir bei jedem Sinfoniekonzert weiterhin den Schokoladenverkauf der CO2-neutral transportierten Schokolade von Orchester des Wandels.
5. Wo siehst du das größte Potential für Klimaschutz-Maßnahmen in der Orchester- und Theaterlandschaft?
Da wir kein Reiseorchester sind, liegt unser Fokus in der Zukunft eher auf der Nachhaltigkeit der Sanierung unseres Hauses und der Publikumsmobilität.
6. An welchen Punkten stößt du, stößt dein Orchester oder Theater an Grenzen in der Nachhaltigkeit und wie löst ihr diese Herausforderung?
Die Kommunikation im Haus muss sich verbessern, um Ziele wirklich zu erreichen.
7. Wie hat sich das Nachdenken über Klimaschutz an eurem Orchester, eurem Haus verändert?
Das Staatstheater Augsburg hat im Jahr 2022 „endlich. Das erste Klimafestival“ veranstaltet. Mit meinem Ensemble konnte ich ein Konzert mit Maja Göpel zur Eröffnung des Festivals mitgestalten. Das hat mich sehr beeinflusst.
8. Was möchtest du jungen Menschen in Sachen Nachhaltigkeit und Klimaschutz mit auf den Weg geben?
Die Frage müsste umgekehrt gestellt werden!
9. Inspiriere uns – wie gestaltest du dein Arbeits- und dein Privatleben umweltschonend?
Da ist leider noch viel Luft nach oben!
Wir teilen unseren reichlichen Wohnraum in unserem Haus. Außerdem achte ich auf Recycling oder Wiederaufbereitung von alten/älteren Gegenständen oder Kleidung.
10. Was treibt Dich an?
Der Wandel braucht Systemveränderungen. Dabei möchte ich gesamtgesellschaftlich mithelfen.
11. Von welcher Positiv-Schlagzeile aus der Orchester- und Theaterlandschaft zum Thema Umweltschutz träumst Du?
Meine Traum-Schlagzeile lautet: „Die Kultur ist Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit und Klimaschutz“.